29. November 2011

der öffentliche Verkehr... und ein paar Bilder

Hier gehts ja Schlag auf Schlag, ich bin begeistert von mir :-)
Eigentlich wollt ich ja auch noch von der Busfahrt zurück nach Bonga erzählen...so ein bisschen spannend war das ja doch... also der erste Teil war ziemlich gediegen...der bestellte Taxifahrer hat mich sogar ne halbe Stunde bevor der vereinbarten Zeit telefonisch geweckt...  so war ich pünktlich um 5 (und zwar diesmal nach unserer Zeitangabe) am Busbahnhof und hab auf Grund meiner guten Vorbereitung (nur 1 Stunde Schlaf  ;-)) durchgeschlafen bis Jimma. Der Teil der Reise war auch letztes Mal der angenehmste Teil...Naja und weil die Strasse zwischen Jimma und Bonga erst noch gebaut werden muss, fährt der "gute" Bus auch nur bis Jimma, dannach steigt man in ein "local bus"... also ich muss sagen, er hat vier Reifen, Sitze, sogar die Scheiben sind augenscheinlich alle intakt, naja das der Fahrer sich erstmal 2 volle Plastiktüten Chat hinters Lenkrad legt beunruhigt mich nicht mehr...ich weiß ja jetzt die Wirkung ist ja eher belebend als betäubend...beunruhigter werde ich als wir immer noch nicht losfahren als alle Sitzplätze besetzt sind sondern die"conductors" immer weiter fleissig Leute anschleppen die sich in den Bus drängen... nach 2 Stunden Wartezeit im, in der Sonne stehenden und immer voller werdenden Bus, inzwischen haben wir auch 8 riesige Traktorreifen und zwei Ziegen auf dem Dach, geht es los, ach nein...erstmal wird noch getankt...und...ja klar noch 2 Leute mitgenommen...wir sitzen jetzt schon zu viert auf einem 2er Sitz... und haben 4-6 Stunden Fahrt vor uns...zu allem Überfluss schliessen die Leute sobald sich der Bus in Bewegung setzt sofort die Fenster... schliesslich ziehts ja!
Also mich wundert es nicht als nach 2 Stunden die ältere Dame in der Reihe schräg hinter mir das kotzen anfängt... der Ticketman reicht leicht verärgert eine Plastiktüte durch die Reihen... und ordnet Gottseidank an ein Fenster zu öffnen... naja ein Fenster reicht nicht... so fängt das Mädchen auf dem Schoß meines Sitznachbars wenig später auch an sich (immerhin) aus dem Fenster zu übergeben... während der Fahrt höre ich dann noch ein Würgen aus den hinteren Reihen... aber zum Glück bleiben die Fenster zu...es könnte ja ziehen!
Ja in Bonga war ich dann so gegen halb 8 und musste mir vollgepackt wie ich war auch den ersten Taschendiebstahl versuch gefallen lassen... naja... der Dieb war noch sehr jung und nicht sehr begabt...glücklicherweise ;-)
Ach apropos Bonga... Das ist die eine Hauptstaße die dann in Richtung Guesthouse führt... in dem ich nun seit gestern nich mehr wohne:-)
Da ganz am Ende dieser Strasse...da wo der Bus steht (links)... da wohn ich jetzt... :-)

Ja und der Vollständigkeit halber auch die dritte Strasse in Bonga...ich wohn quasi hinter dem beigen Klotz im Hintergrund...

 Ja und dann waren wir letztes Wochenende noch n bisschen im Wald...

Grünteeplantage bei Wushwush...
So und das wars jetzt erstma wieder...
auf Wiedersehen


26. November 2011

Addis und die Drogen

Genau, so fing es an da saß ich mit drei mehr oder weniger bekannten Jungs in ner Chathütte die man von außen ohne fremde Hilfeniemals erkennen würde... David, den ich von meinem ersten Addis Besuch kannte wollte mir unbedingt einen lokalen Laden zeigen in dem man ganz wunderbar Chat kauen könne...
  • Chat is ne berauschende Pflanze die einem hier in Addis an jeder Ecke angeboten wird und legal erworben werden kann. Der Geschmack is bitter, die Leute genießen das reudige Zeug mit Erdnüssen und Cola um den Geschmack zu übertönen. Der Konsum is auf offener Straße nicht so angesehen... wobei es in diesen von außen nicht einsehbaren Lokalitäten doch auch alle kauen und nicht wirklich ein sozialer Unterschied zu machen is. Ja die Wirkung tritt erst relativ spät ein und es benötigt auch ne ganze Menge dieser grünen Blätter, die man sich entweder einzeln oder eben als "Ballack-Ball" in die Backe schiebt und da stundenlang drauf rumkaut und den Saft aus den Blättern saugt und immerwieder mit der Cola anfeuchtet.Fühlt sich an als hätte man zuviel Kaffee getrunken nur ohne das unangenehme Herzrasen und ohne das es auf den Kreislauf geht... Nun, es is trotzdem ziemlich gewöhnungsbedürftig mit sonem Bollen in der Backe normale Gespäche zu führen und es benötigt einige Übung den Ball einerseits nicht gleich zu schlucken und auf der anderen Seite darauf zu achten, dass sich das ganze Zeug nicht unangenehm in der ganzen Mundhöhle verteilt und sich da dann anfühlt... naja als hätte man ins Gras gebissen ;-)...
Also da sitze ich nun auf der niedrigen Holzbank  unter der tiefhängenden Plastikfolie und um mich rum....viele chattende Menschen (welch grandioses Wortspiel ;-)). Ja und da sitzen nun David, ein Junge aus einem kleinem Dorf aus dem Norden der nach Addis gekommen is um mit den Touristen Geld zu verdienen und nun als Schweißer arbeitet, Teddy der Geographie-Student aus (wahrscheinlich) guter Familie der in Addis geboren ist, aber ein doch sehr starken Hang zum Traditionellen hat, und der Doktor, ehrlich gesagt kenne ich seinen echten Namen gar nicht, der...ich bezweifle das er überhaupt jemals eine Arztpraxis von innen gesehen hat... der einzige Ethiopier ist den ich bis jetzt getroffen habe der von sich selbst behauptet nicht gläubig zu sein...und ich... und kauen und rauchen und hören die Fantastischen Vier... ein schräges Bild...sehr viel Spass!
Ja und weils so spaßig war haben wir in dieser Nacht auch noch viel Bier getrunken, hektisch mit den Schultern gewackelt... so tanzt man hier :-D, echt!- und Eier mit scharfer Soße gegessen... was quasi der ethiopische Döner Ersatz is wenn die Restaurants alle geschlossen haben. Genau, und am nächsten Morgen bin ich pünktlich um neun beim Zaharzt gestanden, der mich auch tatsächlich sofort und gut behandelt hat...(es lebe der Faranji-Bonus) ...ja und dann hab ich mir noch n Wasserkocher gekauft und bin wieder nach Hause gefahren...ein durchaus gelungenes Wochenende!

25. November 2011

Der Umzug naht...und eine weitere Lektion


So, jetzt hab ich eine neue Behausung gefunden... naja, ganz so schön wie die jetzt isse ja nicht, aber das is ja auch nich der Sinn meines Umzuges :-). Ich werde am Sonntag mit Sack und Pack in eine kleine Pension in der Stadt ziehen... sozusagen die zentrale Stadtwohnung... nunja allzuviel Luxus gibt es nicht... allerdings eine eigene (Kalte-) Dusche und ein praktisches Loch im Boden, was man denke ich durchaus als Toilette bezeichen kann. Ehrlich gesagt frage ich mich noch wo ich meine ganzen Sachen unterbringen soll... zumindest wärend der Zeit des Tages während der ich mich im Bett befinde^^... zur Lösung dieses Problems hat mir Muluken, das ist der mehr oder weniger freie Mitarbeiter beim NABU, der mir diese Unterkunft vorgeschlagen hat, vorgeschlagen ich könnte ja noch ein Schrank kaufen, die Besitzer hätten da nichts dagegen... äh, was meint ihr, soll ich den Schrank dann eher in die Dusche, übers Klo oder doch lieber mit ins Bett nehmen? Naja, ich werde mir das ganze am Sonntag nochmal anschauen und dann entscheiden^^.

Ach ja, es gab ja letzte Woche noch den kleinen Zwischenfall mit der maroden Zahnfüllung. Naja der Zahnarzt in Eberswalde meinte ja schon das diese Blombe nicht die ideal Lösung sei, sie aber sicher das nächste halbe Jahr halten werde... er hatte wohl nicht die zähen Ziegen und die steinigen Zutaten der ethiopischen Küche bedacht... naja war ja eh nich die beste Lösung. Also auf zum Zahnarzt! Zahnarzt? in Bonga? Nein... eigentlich sollte es in Jimma einen geben ( 5Stunden Fahrt später ) Zahnarzt?... oh...ja... soll der Zahn raus? Nein?... Nein sorry, einen Arzt der den Zahn behandelt, den gibt es hier nicht. Also gut, dann geht die Fahrt weiter nach Addis, da gibt es auch ein Zahnarzt der Faranjis behandelt, sagt man.
  • Exkurs: Ein Faraji ist der gemeine Ausländer hier in Ethiopien, man erkennt ihn am besten an der kleine Traube süßer Kinder die ihn auf Schritt und Tritt verfolgt und sicher überall hinbringt. Auch von weitem gut zu erkennen ist das typische Geräusch eines Faranjis, es wird nicht von ihm selbst erzeugt sondern bildet sich vielmehr aus dem scheinbaren Nichts heraus in einem Radius von bis zu hundert Metern, es ertönt vielstimmig und manchmal auch rhythmisch: You, you you...
Der nächste Bus nach Addis fährt um 11.30Uhr, für alle die jetzt denken das ich ausschlafen und noch gemütlich frühstücken kann bevor ich die Fahrt antrete, verweise ich tadelnd an die letzte Lektion dieses Blogs.
Noch vor dem Morgengrauen fährt mich die Familie Lennartz freundlicherweise  zum Busbahnhof... ja der gemeine Faranji ist eine im höchsten Grade hilfsbereite Spezies und hat vorallem in ruralen Gebieten das Bedürfnis sich zu Rudeln zusammen zu schliessen.
Ja, die Lennartz die beide an der Jimma Universitity unterrichten teilten spontan nicht nur ihr Haus sondern auch die Ergebnisse ihres Brotbackautomats... eine deutsche Körner-Backmischung...ein Traum... so hab ich auf der Fahrt nach Addis am nächsten Tag sogar ein ordentliches Vesper dabei mit Wurschtbrot und Bifi- Danke nochmal dafür!
Zum Zahnarzt lohnt es sich auch nicht mehr, sagt man mir als ich um halb 4 im Hotel ankomme. Also hole ich mir noch Infos über den besten Zahnarzt und einige mehr oder weniger ermutigende Geschichten von erlebten Zahnarztbesuchen in Äthiopien und der Welt von den Leuten die im Hof desHotel sitzen (ein Teil von denen saß letztes Mal auch schon da) und will dannach noch ein paar Besorgungen machen... nun ja... es endet damit das ich mit David, Teddy und dem Doctor Chat kauend in einem Holzverschlag sitze und
wir über Gott und die Welt erzählen...nein, um ehrlich zu sein...eigentlich fängt damit erst alles an... ;-)
Aber dafür isses jetzt zu spät...und ich hab keine Lust mehr zu schreiben... Gute Nacht!

8. November 2011

Lektion 2...und ein Plan!

So, Leute heute wird es etwas intimer... ich bin nun nach meinem 3 Bier schon ziemlich betrunken es ist hier grad mal 9 und ich fühl mich wie nachts um 3... das ist auch irgendwie ethiopisch weil die nämlich hier ne andere Zeitrechnung haben. Es ist ein bisschen schräg und bis jetzt konnte es mir auch noch niemand wirklich sinnvoll erklären aber die Uhren ticken hier anders. Klar es gibt die Zeitverschiebung zu Deutschland...aber darum geht es hier nicht. Die Ethiopier sind einfach so, wie gesagt den Grund kenne ich nicht, 6 Stunden voraus. Also das hat nichts mit der offiziellen Zeitrechnung zu tun sondern es hat einfach mal einer entschieden das dann wenn der Tag anfängt (nämlich um 6) 0 Uhr ist, um 6 is Mittag und um 12 Feierabend...und dann gehts wieder von vorn los... um 6 sollte man im Bett sein wenn man um 12 wieder aufstehen muss um zur Arbeit zu gehen... verkehrte Welt...aber irgendwie sympathisch und logisch (?).
Um bei dieser ethiopischen Sonderheit zu bleiben wäre da noch das Datum zu erwähnen...wir schreiben das Jahr 2004 und heute ist der 26. Januar. Also ich denke Obelix würde sagen "die spinnen die Ethiopier!" und wirklich unrecht hätte er vermutlich nicht ;-)
Naja es liegt wohl auch am "koptischen Kalender", oder das ist zumindest der der dem ethiopischen Kalender am meisten ähnelt (Wikipedia-Wissen) ,der einfach anders is... am 11. September is Neujahr und jeder Monat hat genau 30 Tage, bis auf der 13 Monat... (ja, es gibt in Ethiopien tatsächlich "13 months of sunshine" wie es die Reisebüros gerne bewerben)... der hat nämlich dann eben die restlichen 5 bzw. 6 Tage im Schaltjahr.

So das war jetzt auch schon die kleine Exkursion in die Zeitrechnung Ethiopiens, nun zum eigentlich Interessanten, was mich zu dieser nächtlichen Stunde noch an den Computer lockte :-D
Ich habe einen Plan gefasst und wenn ich den jetzt allen kundtue dann gibt es kein Weg mehr zurück :-)
Ich werde umziehen. Werde mein sicheres und wunderschönes Domizil verlassen um "Abenteuer" zu erleben. Ich will in die "Stadt" um näher bei den Menschen zu sein. Hier in diesem wunderschönen Anwesen... natürlich fragen dich die Menschen nach Geld, und du wirst es ihnen nicht abgewöhnen können solange du in diesem Compound wohnst...meinetwegen schimpft mich Hippie ich werde das Luxusleben hier gegen was einfaches eintauschen... und ich freu mich drauf. Ich war heute in einem Hotel in der Stadt um nach dem Preis zu fragen, einfach nur um näher an der Stadt zu sein und vllt. etwas Geld zu sparen... nunja... das mit dem Geld sparen wird da nix... das ist teuerer als hier. Es gibt vielleicht noch eine Möglichkeit einen Discount zu bekommen, ich werde diese Möglichkeit prüfen, aber eigentlich finde ich die Idee die mir dann kam viel sympathischer... Ich such mir ne Gastfamilie! Ich hab keine Ahnung ob das funktioniert hier... also ich hab für mich selbst festgelegt das ich zumindest ein eigenes Zimmer brauche... ich weiss nicht ob es Familien in Bonga gibt die ein Zimmer "zuviel" zur Verfügung haben ich werde auf jedenfall dannach suchen und euch auf dem laufenden halten was sich so ergibt... ich denke das ist ein Weg wie dieser Blog funktionieren könnte... also wenn dann so!
Habt einen schönen Abend ich geh jetzt ins Bett und träum' von Abenteuern! :-D Gute Nacht!



4. November 2011

Die ersten Eindrücke und eine erste Lektion



Manchmal hab ich den Eindruck irgendwo in Deutschland zu sein
 
In den Alpen, oder so
 
Aber dann is doch irgendwas anders


Da sind große Palmen...
Farne und Lianen...


Ja und die, die dich enteckt haben lange bevor du sie enteckst...

Außerdem sind die Kakteen hier Haus hoch... 
und den Kaffee gibts nicht im Supermarkt...

Den gibts hier frisch und um alles weitere muss man sich selber kümmern...
Ja und dann gibts noch das ein oder andere, andere...
Das ist Ensete, auch Falsche Banane genannt, weil die Staude nämlich fast genau so aussieht...
nur das da nicht die Frucht gegessen wird sondern der Stamm... 
und es wird auch noch anderweitig genutzt wie uns hier netterweise eine Frau enthusiastisch vorführt...

Stamm wird in Stücke geschnitten, an ein Brett geklemmt...

 
ein paar mal mit einem Stock drüber geschabt...gewendet...
und das gleiche von der anderen Seite...
 
und ratz fatz wird da n Strick drauss'
aber das is nich alles...das was sich da unterhalb des Brettes angesammelt hat...

das kommt alles in einen Eimer...ein bisschen Wasser drauf und dann wird diese Soße die uns hier schmackhaft gemacht wird gut verpackt ... und nach 3 Wochen hat man dann lecker fermentierten Schmodder der angebraten dann aussieht wie Presswurst...ich muss gestehen mir hat es nicht so richtig geschmeckt... aber als ich es probiert hab wußte ich auch noch nicht umwas es sich da genau handelt... ich werde es nochmal probieren... das Problem daran ist das es mit Kitfo serviert wird^^ das ist quasi Rinderhack... das aber meist nur in der Fanta-Version (Fanta heisst soviel wie Ersatz und wird hier hinten angehängt wenn es dann doch was anderes is) zuhaben ist: Also meist ist es Hammelfleisch und das...eine wahnsinnige Delikatesse: roh! da muss ich gestehen da hört dann meine kulinarische Toleranz doch auf... naja, aber dieses Ensete werd ich bei der nächsten Gelegenheit nochmal probieren...

So jetzt habt ihr auch ein bisschen was gelernt und ich bin froh das ich all diese Bilder hochgeladen bekommen habe... das ist nicht einfach bei den ständigen Internetstörungen... naja so habe ich diesen extrem verregneten Samstag auch sinnvoll genutzt!

Gute Nacht!