16. Oktober 2011

Angekommen


So, jetzt sind wir am Ziel angekommen!
Vor gut 2 Wochen hat alles angefangen: Flieger-Istanbul- Addis Ababa.
Alles lief glatt, naja das koschere Essen das Jakob für Til bestellt hat war nicht der Hit… aber das andere war auch nicht besser. Der Flieger von Istanbul nach Addis war halb leer und wir konnten uns richtig schön breit machen. In Addis angekommen flutschte auch alles, wir ham unseren Einreisestempel nach ner halben Stunde Schlange stehen anstandslos bekommen und waren jetzt in Äthiopien…ich glaube der Geruch am Flughafen war das erste Mal das ich mich an Indien erinnert gefühlt habe. Nur draußen wars kalt. Echt frisch… unter 12 Grad bestimmt.
Naja, dass das Taxi uns abzieht war klar, aber dass wir aber soo abgezogen wurden, das hat vorallem Jakob noch Tage später geärgert… nun ja, eigentlich waren wir ganz froh das wir für 5 Euro dann tatsächlich zu dem gewünschten Hotel gefahren wurden… kurz haben wir gezweifelt als der Fahrer in einen dunklen Hinterhof fuhr und 2 mal hupte… ich hab uns schon ohne Gepäck und ohne alles auf der Strasse stehen sehen, nachts um mittlerweile bestimmt 4 Uhr morgens… war da die Zeit schon umgestellt? kein Plan. Naja, auf jedenfall ging in einer Ecke dann tatsächlich eine kleine Wellblechtür auf und ein alter Mann nahm uns das Gepäck ab… wird schon ein Hotel sein, hier, oder? Beruhigt war ich als hinter der Tür ein kleiner gemütlicher Innenhof zum Vorschein kam scheinbar hat das mit der Online- Buchung am Tag davor geklappt und die Beschreibung im Reiseführer stimmte auch so annähernd… jetzt im Nachhinein war dieses erste Guesthouse echt das schönste… leider mussten wir nach 4 Tagen raus…da waren sie ausgebucht und wir wollten weiter in die City um dann näher an der Uni zu sein wo wir ja wohl ein paar Termine wahr nehmen sollten. Eine neue Unterkunft war gar nicht so einfach zu finden… doch viele dunkle Löcher und echt richtig dreckige Badezimmer später ham wir was Nettes gefunden… direkt an der Piazza, so heißt das Viertel in der Mitte der Stadt in dem am meisten los is. Ein Zimmer, drei Betten eine Dusche mit warmen Wasser- das mit dem warmen Wasser war zwar die einzige Verbesserung zu unserem Schlafplatz vorher. Das allerdings ist bei 15 Grad Außentemperatur ein gutes Argument, vor allem wenn aus dem Duschkopf eher ein dünner Rinnsaal läuft, sich mit mehr oder weniger einzelnen eiskalten Tropfen duschen zu wollen erfordert einen starken Willen.
Ab jetzt hatten wir eine warme Dusche aber eben auch einigen Trubel: Die Beschallung der umliegenden Diskos, die uns abwechselnd mit (für die Boxen ein bisschen zu lautem) äthiopischem Elektropop und Hits aus den 80ern beglückten waren nur halb so anstrengend wie die Guides die vor der Türe warten… das sind (an der Piazza) ich glaub nich mehr als ungefähr 20 Jungs, alle Anfang 20, alle total lässig, hängen den Tag über an der Piazza ab und begrüßen jeden Touristen individuell in der jeweiligen Landessprache…zugegebener Weise schon etwas beeindruckend wie treffsicher die sind. Einmal wurden wir französisch angesprochen, sonst war deutsch immer ihr erster Tipp. Auf jeden Fall hängen die sich dann an dich dran und versorgen dich erstmal mit ihrem Wissen über Deutschland…Ballack, Fanta 4, Hitler, etc… für gewöhnlich bekommt man sie erst mal auch nicht mehr los. Am ersten Tag ham wir uns auf sowas eingelassen… uns war klar das sie Geld wollen, aber dass die dann richtig sauer werden weil ihnen unser Gebot am Ende zu wenig war… naja, wir sind bei unserem Gebot geblieben und sie ham uns am nächsten Tag trotzdem wieder mit „my German friend“ angesprochen, so verkehrt kanns nich gewesen sein. Mit der Zeit kennt man sich, grüßt sich mit nem lässigen Schulter-Check und wünscht sich einen schönen Tag… also gegen Ende waren es dann schon fast nett nach Hause zu kommen.
Immer anstrengend ist der Dreck überall und es stinkt nach totem Tier, entweder von Katzen oder Hunden aus dem Strassengraben oder auch aus den Läden, die die Ziegen, Schafe und Kälber am Stück im Aushang haben… oder von einem der Strassenhändler der die Fleischstücke, Ziegen-Köpfe, -Herzen und –Füße auf dem bloßen Boden zur Schau stellt und lauthals anpreist. Eigentlich kann man gut verstehen das der Jakob entschlossen hat, kein Fleisch mehr zu essen… besonders wenn man dann beim Abendessen Sandkörner im Essen hat…
Um dem ganzen etwas zu entfliehen sind wir an einem Sonntag mal rausgefahren, mit dem Minibus das sind diese kleinen Busse, ne ganze Nummer kleiner als ein VW-Bus, in D bestimmt nich für mehr als 5 Personen zugelassen… also wir sind schon zu zweiundzwanzigst in so einem Gefährt gesessen- es geht! Vorausgesetzt man weiß wo der richtige Bus, der auch als „local donkey“ bezeichnet wird hält…und vor allem wo er dann hinfährt; auf Amarisch steht da was auf dem Dach, das kann ich nicht lesen- und stimmt wohl auch nicht, da die Busse wohl auch spontan andere Strecken fahren… also läuft es wie ich es auch schon aus Indien kenne, die Zielorte und markante Orte werden aus dem Fenster geschrien, glücklicherweise werden Ausländer hier oft nochmal extra mit einem fragenden Blick oder eben einem harschen „Where?“ gesegnet, wenn man diese Sekunde nutzt und den gewünschten Zielort zurückruft, oder mit den Lippen formt kann es sein das er dich versteht und dich entweder herwinkt oder eben abwinkt, Pech gehabt... naja in Addis ist die Minibusdichte relativ hoch und der nächste Bus ist gleich da! Ja, so ein Minibus haben wir genommen um ins Grüne zu fahren, haben uns vorher die Umsteigeorte sagen lassen, da die Minibusse nur für kurze Strecken zuständig sind, und waren nach 3 mal Umsteigen dann auch tatsächlich da… im Getümmel… uns wurde eine auf einem Berg gelegene Kirche empfohlen, da gibt es Berge und Natur… und Sonntags eben auch noch ungefähr 2-3 Tausend Gläubige die zu dieser Kirche pilgern… YOU,YOU, BIRR!... Naja das hat nicht so richtig geklappt mit der Ruhe.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen